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RANCH
CONFIRMATION
Hier wird das Pferd – ohne Sattel
– an der Hand mit einem sauberen
Stallhalfter (kein Showhalfter mit
Silber!) aus Nylon oder Leder vor-
geführt. Ein entsprechend passender
Strick sollte es natürlich auch sein
– kein Nylonfaden! Der Teilnehmer
zeigt das Pferd im Schritt und Trab
auf einer geraden und gebogenen
Linie, um den Richtern die Möglich-
keit zu geben, dieses in der Bewegung
ohne Reiter beurteilen zu können. Hierbei wünscht man sich ein Pferd, das locker am Führseil läuft und ohne
große Einwirkung der führenden Per-
son in die Übergänge geht. Das Pferd
sollte auf Distanz zum Führer bleiben. Es wird auf sein korrektes Gebäude
– tauglich für die Rancharbeit – auf Balance und Rasse- und Geschlechts-
merkmale hin beurteilt. Der Grad
der Bemuskelung zusammen mit der
Balance sind die wichtigsten Kriterien.
Die Richter bewerten Hengste, Stuten und Wallache in einer gemischten
Klasse. Bevorzugt werden Pferde, die
kräftig, aber dennoch wendig und flink
sind, eben der Typ „Arbeitspferd“. Das
Pferd sollte in der Lage sein, sich auf vier Beinen geschlossen aufzustellen
und ruhig stehen zu bleiben, so dass
der Richter sich sein Bild von allen
Seiten machen kann.
Im Training lege ich viel Wert da-
rauf, dass das Pferd sich am losen Seil
führen lässt. Habe ich ein faules Pferd, ziehe ich nicht am Halfter, sondern
lasse eine zweite Person mit einer Longierpeitsche als „Motivationsverstärkung“ hinterherlaufen. Ist mein Pferd
dagegen zu stürmisch, trainiere ich mit
der Führkette oder dem Knotenhalfter.
Da die Ranch Confirmation die letzte
Prüfung des Tages ist, könnte das
ein oder andere Pferd gemächlicher
sein als zu Hause, es ist daher sehr
wichtig, dieses Führen an der Hand zu
üben. In der Prüfung wird jedes Pferd einzeln auf den Richter zugeführt. Dabei sollten Sie darauf achten, nicht
vor dem Pferd, sondern neben dem
Pferd herzugehen, da Sie sonst dessen
Beine verdecken. Das Führseil bleibt
locker, um die natürliche Bewegung
des Pferdes nicht zu beeinträchtigen. Auf Höhe des Richters (dieser tritt
zur Seite) wird angetrabt, und zwar
auf einen Pylon zu, im Linksbogen
(90 Grad) geht es um diesen herum
auf die Bande zu. Dieser Vorgang
muss geübt werden, denn sonst be-
steht die Gefahr, dass das Pferd in den
Schritt zurückfällt.
Die nächste Herausforderung besteht
darin, ein Pferd korrekt auf alle vier
Beine geschlossen hinzustellen. Auch
hier kann ein Workshop mit einem
Trainer für Halter-Pferde weiterhel-
fen. Soviel kann ich Ihnen sagen: Im
Training haben Sie die Möglichkeit, die Hufe Ihres Pferdes mit der Hand
solange hinzustellen, bis es geschlos-
sen, das heißt in der idealen Formation
steht.
Da sich Hengste, Stuten und Walla-
che in einer Klasse befinden, ist beim
Aufstellen Vorsicht geboten. Bitte
genug Abstand halten zu dem jeweils
vor Ihnen stehenden Teilnehmer, denn
die Pferde werden in einer Linie „Kopf an Schweif“ aufgestellt.
Zurzeit werden noch relativ wenige
RHV-Wettbewerbe angeboten. Das
kann an den Trainingsbedingungen
liegen oder auch am fehlenden Mut
der interessierten Reiter. Mein Rat:
Nutzen Sie die Möglichkeit, bei einem
Viehtreck mitzureiten, oder einfach
mal einen sogenannten „Rinder-
schnupperkurs“ zu besuchen. Termine
und Infos finden Sie beispielsweise
bei den entsprechenden Westernreit-
verbänden. Überfordern Sie Ihr Pferd
jedoch nicht und seien Sie nicht zu
enttäuscht, wenn es nicht gleich den
Cowsense bei sich entdeckt. Diese
Dinge brauchen ihre Zeit, ein ausge-
bildetes Ranchhorse ist in der Regel
etwa sechs Jahre alt. Doch eines kann
ich Ihnen versprechen: Nach und nach
wird Ihr Pferd gelassener und Sie fangen sich diesen ganz besonderen
„Virus“ ein, wenn Sie zusammen mit
Ihrem Pferd ein Rind kontrollieren.
Die verschiedenen Hinweise im Hin-
blick auf eine Ranchhorse-Prüfung be-
ziehen sich auf das DQHA-Regelbuch
aus dem Jahr 2008. Jedes Jahr werden
Änderungen dieser Regeln vorgenom-
men. Der Blick in die Vorschriften –
beispielsweise auch wegen des Equip-
ments – ist immer wieder interessant. Allgemein sollten sich Reiter, die ein
Turnier – egal welcher Art – besuchen
möchten, durch das jeweilige aktuelle
Regelbuch schlau machen.
MEIN TIPP: Sollte
Ihr Pferd einen Huf nach dem Umstellen nicht
belasten wollen, ziehen Sie es
vorsichtig am Widerrist für
die Vorderbeine bzw. für die
Hinterbeine am Schweif. Es
braucht schon eine Reihe von
Versuchen, bis Ihr Pferd sich
von allein korrekt aufstellt.
ACHTUNG! Boden-
arbeit ist nicht nur für
das Turnier wichtig, sondern
dient in erster Linie der bes-
seren Verständigung zwischen
Pferd und Mensch und zur
Vorbeugung von Unfällen.
Westernreiten:
Ranchpferde ausbilden und trainieren
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