Die bedeutendste Ehrung,
die die Deutsche Quarter Horse Association (DQHA) zu vergeben
hat, ist die Aufnahme in die Ruhmeshalle, die Hall of Fame. Diese
Auszeichnung ist eine Anerkennung für außergewöhnliche Quarter
Horses, in diesem Jahr wird sie einem in Zucht und Sport erfolgreichen
Hengst zuteil, GM Freckles, sowie eine Pionier-Ehepaar des Westernreitens
in Deutschland, Kirsten udn Volker Laves.
GM Freckles und Ute Holm, Bild: Carola Steen
Der sorrelfarbene Quarter Horse-Hengst stammt aus der Zucht von
Luigi Piazzi und wurde im Juni 1996 in Italien geboren. In seiner
sportlichen Karriere war "Jim" eines der erfolgreichsten Cuttingpferde
in Europa und sammelte über 80 AQHA-Punkte und Titel wie ein AQHA
Open Superior in Cutting, AQHA European Superhorse Open, ein ROM
in Working Cowhorse und High Point-Titel (siehe
hier).
GM Freckles bewies seine Qualitäten auch beim Test Ride auf der
Equitana im Rahmen der wittelsbuerger Focus Days
GM Freckles verstarb am Ende Januar 2024, seine Nachkommen sind
bis heute vielseitig und erfolgreich in Cutting und Reining, aber
auch in Trail, W. Pleasure und W. Horsemanship.
Pioniere des Westernreiten in Deutschland: Kirsten und Volker
Laves
Ein leer stehender Bauernhof und der Traum, Kindern unbeschwerte
Reiterferien bieten zu können: Das waren die Grundsteine einer
der heute erfolgreichsten American Quarter Horse Zuchten Europas,
der Circle L Ranch. Eigentlich hatten Volker und Kirsten Laves,
die sich seit fast 40 Jahren kennen und Eltern dreier Kinder sind,
die Idee, aus dem alten Gehöft einen Ferienreiterhof speziell
für Kinder gründen, als sie ihre erste eigene Existenz planten.
Volker Laves auf CL Scotch Bar Shine, Bild: Lux
Als am 15. Mai 1983 die Circle L Ranch ihre Tore öffnete, sprach
sich in der damals kleinen Westernreitszene schnell herum, dass
es dort qualifizierten Unterricht gab. Zu den allerersten jungen
Gästen zählten heute bekannte Namen wie Isabell Kleinmann, Tochter
des 2010 verstorbenen langjährigen DQHA-Präsidenten
Eberhard Kleinmann, und Heiko Keuchel, Sohn von Hartmut Keuchel,
einem der Pioniere in der schnell wachsenden Westernreitszene
Deutschlands.
Leider musste das Ehepaar Laves trotz des großen Erfolges ihres
Konzeptes bereits nach sechs Jahren „umdenken“: Die örtlichen
Behörden untersagten dem heute 58-jährigen und seiner Frau die
gewerbliche Unterbringung von Reitferienkindern auf ihrem landwirtschaftlichen
Betrieb.
Einmal mehr bewiesen die Laves’ was in ihnen steckt: kurzerhand
bauten sie die Bereiche Pferdetraining und die Circle L Saddlery
aus. Während der erste Sattelshop ganze 15 Quadratmeter in Anspruch
nahm, findet sich heute auf 240 Quadratmetern alles, was das Herz
eines Westernreiters höher schlagen lässt, einschließlich hochwertiger
Sättel, die Volker Laves nach wie vor beim Kunden vor Ort persönlich
anpasst.
Das dritte Standbein der ideenreichen Familie ist und bleibt die
Zucht von American Quarter Horses in der renommierten Tradition
von Hank Wieskamp. Viele Pferde hat Volker Laves in den vergangenen
drei Jahrzehnten kommen und gehen sehen. Während in den ersten
Jahren der Import aus den USA eine tragende Rolle spielte, gilt
die Circle L Ranch heute als eine angesehensten Zuchtstätten für
American Quarter Horses in Deutschland.
Kirsten Laves auf einem Turnier im Jahr 1981
„Anfangs haben wir in den USA stets sechs Pferde gekauft, davon
fünf in Deutschland weiter verkauft und mit dem Gewinn das sechste
finanziert und für unsere Zucht behalten“, erläutert der Chef
der Circle L Ranch das damalige Konzept, das sich als überaus
erfolgreich erwies, betrachtet man die zahlreichen Erfolgspferde,
die aus der Zucht hervorgingen und nach wie hervorgehen.
Fragt man Volker Laves nach einem Pferd, das seine Zucht maßgeblich
mit geprägt hat, so fällt ihm nach kurzem Überlegen die Stute
Skip O Shasta ein. Sie hat laut Laves den züchterischen Kurs maßgeblich
mitbestimmt. Eine Stute auch deshalb, weil Volker und Kirsten
Laves der Auffassung sind, dass langfristige Zuchterfolge eindeutig
auf die Mutterstuten zurückzuführen sind. Und der Erfolg gibt
recht: So war CL Spezial Skip, ein Sohn aus Skip O Shasta das
einzige Pferd, das es geschafft hat, die DQHA Pleasure Futurity
und Maturity als drei-, vier-, fünf- und sechsjähriger in Folge
zu gewinnen. So war es für die Züchter auch nur logisch, Töchter
von Skip O Shasta in der Zucht einzusetzen.
Aber auch, was die Hengste angeht, kann die Circle L Ranch mit
großen Namen aufwarten. Allen voran der 2011 im stolzen Alter
von fast 30 Jahren verstorbene Special Trick, der die Anfangsjahre
der deutschen Zucht von American Quarter Horses maßgeblich mit
geprägt hat und 2011 in die DQHA Hall of Fame aufgenommen wurde.
Während viele Namen aus den frühen Jahren der Westernreitszene
längst verschwunden sind, ist die Circle L Ranch beständig auf
Erfolgskurs. Dies hat sie wohl ihrem einzigartigen, auf Langfristigkeit
und Beständigkeit ausgelegten Zuchtprogramm und dem unermüdlichen
Engagement der Züchterfamilie zu verdanken. Volker Laves, der
seit den Gründungsjahren der DQHA u. a. durch die Mitarbeit im
Vorstand und im Zuchtausschuss stets aktiv zur Entwicklung und
Verbesserung der Rasse beigetragen hatte, blieb seinem Ideal vom
American Quarter Horse als vielseitigem All Arounder treu – und
das hat sich nachhaltig bewährt. Die vielseitigen, athletischen
Beweger mit weichen Gängen und schönen, typvollen Köpfen, die
nicht nur vielseitig einsetzbar sind, sondern auch durch Ausgeglichenheit
und Nervenstärke überzeugen, sind nach wie vor gefragt, der Titel
des AQHA Champions ist hier das Leitbild für Zucht und Sport.
Als wichtigen Erfolgsfaktor für seine Zucht in Zeiten der immer
stärker werdenden Diversifikation der Rasse sieht Volker Laves
die gezielte Anpaarung moderner Hengstlinien mit seinen bewährten
Zuchtstuten aus den alten, bewährten Zuchtlinien. „Wir haben schon
immer Hengste anderer bewährter Blutlinien zur Auffrischung des
Genpols eingesetzt“, erklärt der erfahrene Züchter. „Die Anpaarung
guter, bewährter Foundation-Stutenlinien mit Hengsten, die ‚moderne’
Linien führen, sehen wir als Garant für die konsequente Weiterentwicklung
der Zucht.“
2011: Haltern am See - 05.02.2011
Bernhard Hünnekens
IMPRESSIVE CHELSEA # 2891094 Owner: Klaus Wichtmann
2010: Bremen - 27.02.2010
Kurt Lissner, Günther Schleiermacher, Otto Nockemann, Jürgen Schmidt,
Siegfried Elandt, Jean-Claude Dysli und Horst Geier
CONTOURED # 2676844 Owner: Petra Roth-Leckebusch
2009: Bad Arolsen - 31.1.2009
Bruno Six und Wolfgang Kühn
MARLANA GLOW # 2664400 Owner: Horst Müller
2008: Bad Wildungen - 09.02.2008
Hermann Kind
JAE BAR FOX # 1635766 Owner: Michael Marquardt
2007: Kassel - 03.02.2007
Johannes Orgeldinger
WITH TECHNIQUE # 3295769 Owner: With Technique Partnership
2006: Bad Wildungen - 04.02.2006
Eberhard Kleinmann
DEMAND DEPOSIT # 1347706 Owner: Johannes Orgeldinger
2005: Bad Kissingen - 31.01.2005
Wolf Kröber
TAPS A BAR # 1305283, Owner: Marion Plumhoff
2004: Münster - 31.01.2004
Heidi und Jochen Risse
MAGIC OBSESSION # 2734702 Owner: Horst und Elisabeth Müller