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Petra Roth-Leckebusch, Inhaberin des Trainingsstalls Leckebusch und Züchterin von Australian Shepherds, wendet sich nun in einem Leserbrief an die Zeitschrift "Western Horse", den wir hier veröffentlichen:
"An den Kierdorf Verlag und Hardy Oelke,
Gerade habe ich die Westernhorse Ausgabe 12/07 gelesen und bin auf den Artikel über den „Vice Breaker“ gestossen.
Sorry, aber seid ihr noch bei Trost?
Gerade heute, wo die Westernreiterei sehr kritisch betrachtet wird und um ihre Anerkennung bemüht ist, ist ein solcher Artikel mehr als kontraproduktiv. Er liefert wieder unseren Kritikern Argumente, das Westernreiten „sei ja so brutal“.
Das Bundes Verwaltungs Gericht (AZ 3 C 14.05) hat am 23.2.2006 entschieden dass der Einsatz von Elektroreizgeräten bei der Hundeausbildung nach geltendem Tierschutzrecht verboten ist.
So was solltet ihr recherchieren, bevor ihr einen derartigen Artikel veröffentlicht!
Es ist gegen alle Regeln des Horsemanship Tiere mit solchen Maßnahmen zu erziehen und alle gute Horseman der Welt beweisen täglich, dass es auch anders geht.
Wobei es leider auch in allen Reitweisen brutale Reiter gibt.
Gewalt fängt immer da an, wo Können aufhört!
All die im Artikel angesprochenen Probleme lassen sich auch mit Horsemanship beheben!
Gerade Du Hardy, der so einen Aufstand wegen ein paar abgeschnittenen Tasthaaren am Pferdemaul gemacht hat, propagiert nun solch ein Erziehungsmittel?
Ich versteh die Welt nicht mehr!
Ich kann nur jeden auffordern, jemanden, der mit einem solchen Stromstossgerät arbeitet, anzuzeigen!
Wenn jemand sein Pferd straft und das Pferd danach Angst vor ihm hat, beweist das für mich, dass das Pferd nicht verstanden hat, warum es gestraft wurde. Dann sollte derjenige lernen pferdegerecht zu handeln und nicht zu einem Teletakt greifen!
Gerade das im Artikel angesprochene Beispiel zeigt, dass Clinton Anderson nicht begreift worum es geht! Was die Erziehung eines Hengstes angeht, so will ich dass der Hengst lernt in bestimmten Situationen sein Hengstverhalten zu unterdrücken. Nämlich wenn er geritten wird oder, wenn er am Boden gearbeitet wird. Er soll das also genau mit mir in Verbindung bringen.
Ich kann nicht von ihm verlangen sich überhaupt nicht mehr als Hengst aufzuführen. Wenn ich nicht bereit bin zu akzeptieren, dass ein Hengst Hengstverhalten hat, dann sollte man ihn einfach kastrieren. Das ist ein humanes und probates Mittel. Aber ein „normaler“ Hengst muss sich in einem gewissen Rahmen auch als Hengst benehmen dürfen. Ich kenne solche geprügelten Hengste aus den USA. Manche von ihnen decken dann auch nicht mehr, aus Angst gestraft zu werden.
Hengste sind intelligenter als Mr. Anderson, sie lernen sehr wohl zu differenzieren. Unsere Hengste wissen, dass sie ein gewisses Maß an Hengstbenehmen zeigen dürfen, wenn sie ihr Deckhalfter aufgelegt bekommen und eine Stute decken sollen. Unter dem Sattel und an der Hand in der Arbeit, zeigen sie dieses Verhalten nicht. Aber sie haben weder Angst noch sind zucken sie bei jeder Handbewegung des Handlers zusammen, sie haben verstanden was sie wann tun sollen und akzeptieren das.
Koppen ist Ausdruck von Stress. Kopper haben Schmerzen oder fühlen sich unwohl, sie versuchen sich mit „oraler Befriedigung“, wie ein Daumenlutschendes Kind zu beruhigen. Irgendwann wird diese Verhaltensstörung zur Gewohnheit und wird auch beibehalten, wenn der Auslöser – Stressabbau – nicht mehr nötig ist. Raucher wissen wovon ich Rede.
Den Kopper nun im Stall mit einem Stromstoss zu bestrafen, mag das Koppen wenigstens Zeitweise unterdrücken, aber erhöht den Stress des Pferdes erneut. Da treibt man den Teufel mit dem Bezählbub aus, man darf auf die nächste Verhaltensstörung warten.
Den Teletakt – wie Mr. Anderson – mit dem elektrischen Weidezaun zu vergleichen ist zynisch. Der Zaun ist eine Begrenzung und kein Erziehungsmittel.
Wer seine Pferde mit Schmerzen und Angst trainiert wird nie einen zuverlässigen Partner haben. Weil sich das Pferd nie wohlfühlen wird. Es wird vielleicht eine zeitlang aus Angst vor Strafe gehorchen, aber es wird immer nach Auswegen suchen. Und irgendwann wird es diese Auswege auch finden! Wir alle kennen diese Pferde, die bei jeder Gelegenheit versuchen aus dem Druck auszubrechen. Das ist eine Bankrotterklärung des Trainers und nicht ein Fehlverhalten des Pferdes!
Pferde sind so unendlich gutmütig und stellen uns all ihre Kraft zur Verfügung. Wir haben die Verpflichtung sie verstehen zu lernen und sie pferdegerecht zu behandeln.
Wer Pferde „programmieren“ will, hat nicht das Recht sich Horseman zu nennen!
Nümbrecht, 06.12.2007 Petra Roth-Leckebusch"
Mehrn zum Thema
Der Artikel von Clinton Anderson
Teletakt bei wikipedia
Website von Clinton Anderson
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