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Serie mit Ute Holm
Westernreiten - Ranchpferde ausbilden und trainieren, Teil 11
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Ute Holm ist mehrfache Deutsche und Europäische Meisterin in verschiedenen Westerndisziplinen. Sie ist NCHA- und NRCHA-Richterin, Trägerin des Goldenen Reitabzeichens der EWU und EWU-Trainerin mit A-Trainer-Lizenz.

Ute Holm ist
wittelsbuerger.com-Expertin,
mehr dazu hier.

Vorbereitende Übungen im Training

Die Faszination, die von einem Rinderpferd in voller Aktion ausgeht, ist groß. Man fragt sich sicherlich, wie kommt es, dass es sich so ele- gant auf der Hinterhand drehen kann, mit der Schulter so beweglich ist und dabei das Rind nicht aus den Augen lässt. Der Reiter sitzt auf diesem Pferd und es hat den Anschein, als wäre alles ganz einfach und unproblematisch. Ich kann Ihnen sagen, es hängt viel von der richtigen Hilfengebung und dem richtigen Sitz ab. Diese Dinge müssen wir in verschiedenen vorbereitenden Trockenübungen ausreichend trainieren, um gewappnet zu sein, wenn die Rinder ins Spiel kommen. Wir müssen also unseren Eifer oder – wie ich es gerne formuliere – den „Jagdtrieb“ ein wenig bremsen und uns vorab mit Übungen auseinandersetzen, die Pferd und Reiter auf die Rinderarbeit vorbereiten. Der Sitz des Reiters, die Zügelführung und die Hilfengebung beziehen sich auf sämtliche Variationen der Rinderarbeit, ob es nun um Turnierdisziplinen wie Cutting, Working Cowhorse, Team Penning und natürlich Ranchhorse Versatility geht oder um Rancharbeit, eben einfach Abwechslung für das Pferd. Die Basis dieser Arbeit muss erst einmal gelegt sein, dann ent- scheiden Talent und Interesse über das weitere Vorgehen.

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Ein paar Worte zur Zäumung und den Zügelhilfen

Beim Stichwort „Rinderarbeit“ hat jeder – Reiter und auch Nichtreiter – bestimmte Bilder im Kopf: zum Beispiel dieses vom Lasso schwingenden Cowboy während eines Roundups. Das sind jedoch wie in der ganzen Westernreitausbildung – ob es die einhändige Zügelführung mit den entsprechenden Gebissen ist oder die rasanten Manöver – alles Merkmale eines fertig ausgebildeten Pferdes. Anfangs – oder auch bei Korrekturen – benötige ich eine Zäumung, mit der ich mein Pferd sehr gut stellen kann. Möglichst natürlich mit einer Wassertrense, eventuell mit einem „shanks-snaffle“ oder mit einem „Billy Allen“. Je kürzer die Anzüge, desto besser eignet sich die Zäumung für das Training. Zu lange Anzüge haben eine zu starke Hebelwirkung, leider gibt es wenige Zäumungen mit kurzen Anzügen, aber es gibt sie! Bei einigen Pferden allerdings ist es sinnvoll, mit Anzügen zu reiten, da die Zügelhilfe nicht nur aufs Maul, sondern auch auf den Kinnriemen und übers Genick geht. Während der Anfangszeit der Rinderarbeit bzw. in einzelnen Trainingsphasen wird mit einem Snaffle Bit oder sogar mit dem kurzen Shank Snaffle bzw. dem „Billy Allen“ beidhändig geritten. Dabei „zieht“ der Reiter niemals gleichzeitig an den Zügeln, die Zügelhilfen sollten als „Hilfen“ verstanden werden. Es gibt Pferde, die sehr sensibel im Maul sind und eine gleichzeitige Annahme beider Zügel wird erst später vom Pferd verstanden. Anfangs sind viele Zügelhilfen notwendig, um dem Pferd zu zeigen, wie es sich zu bewegen hat. In so einem Fall kann man auf eine gebisslose Zäumung, etwa ein Sidepull, ausweichen. Bitte kein Bosal benutzen, da hier die seitwärts gerichtete Zügelhilfe nicht ohne Verdrehen des Pferdekopfes möglich ist; denn bei dieser Zäumung sind die Zügel unter dem Pferdekopf zusammengeknotet. Jedoch kann ich mit dem Sidepull genauso gut anhalten, dafür aber die Nase mit den seitlich angebrachten Zügeln herumführen, um dem Pferd zu helfen, die gewünschten Bewegungen und die Richtung zu finden. Es muss lernen, Nase, Hals und dann erst die Schulter in die Bewegungsrichtung zu nehmen. Dazu bedarf es vielleicht einer weiteren Erklärung: Rinderarbeit ist im Training meist Rückwärtsarbeit. So wird dem Übereifer des Pferdes etwas vorgebeugt. Wenn ich nicht genug Rückwärts in meinen Wendungen habe, treibe ich – ungewollt – das Rind zuviel, ich übe zuviel Druck aus. Dies ist nicht gut, da so das Rind zu schnell wird und das Pferd in eine schlechte Position kommt. Die Hinterhandwendungen werden also mit Rückwärtstendenz geritten. Das bedeutet, ich brauche mehr Zügelhilfe als gewohnt, um das Pferd rückwärts zu halten. Später, wenn das Pferd die Bewegungen gut kennt, kann ich zur einhändigen Zügelführung übergehen. Eine Steigerung innerhalb der einhändigen Zügelführung wäre das Romal, die Impulse erfolgen zeitgleich auf beiden Zügeln und ich kann so meinen Stopp in puncto Geradlinigkeit verfeinern. Voraussetzung in dieser Trainingsphase ist ein Pferd, das leicht in den Bewegungen ist und gut an den Hilfen steht.

Verschiedene Sättel und Sitzpositionen

Der Sitz ist bei der Rinderarbeit sehr flexibel und abhängig von der Situation und Zweck der Rinderarbeit. Der normale Westernsattel, ich gehe hier vom üblichen Sattel in Europa aus, dem Reiningsattel, bietet dem Reiter die Möglichkeit, „korrekt“ im Horsemanship-Sitz zu reiten. Dies ist solange sicher der angemessene Sitz, solange keine Geschwindigkeit ins Spiel kommt, wie etwa bei einer Ranchhorse-Riding. Es ist bei der Rinderarbeit viel Sitzfreiheit nötig, da so der Reiter am besten in der Balance bleibt und den Bewegungen seines Pferdes folgen kann, so sind Cut- ting- und Ropingsättel sehr flach im Sitz gehalten und bieten daher mehr Bewegungsfreiheit, auch die Fender der Steigbügel sind leichter nach vorne zu bewegen. Im Working Cowhorse werden oftmals Reiningsättel benutzt, da die Reiter vorher eine Reining- Aufgabe zu reiten haben und gerne die Passform des Reiningsattels für einen guten Sitz nutzen. Der RHV-Reiter bevorzugt den altbewährten Vaquero- Style-Sattel mit großem breiten Horn, der viele Möglichkeiten hat, um etwas zu befestigen, und meist mit breiten Steigbügeln versehen ist. Der Horsemanship-Sitz wird wie folgt verändert, um zum Beispiel einen Cutting-Sitz daraus zu machen: Als erstes werden die Steigbügel verkürzt; denn in der Rinderarbeit wird mehr Gewicht in den Bügeln aufgenommen: beim Stopp, beim Rückwärtsrichten, beim Ropen (Vorbeugen des Reiters bis hin zum leichten Sitz). Die Stiefel werden bis zum Absatz in die Steig- bügel geschoben, um ein Rutschen zu verhindern. Der Fuß wird ausgedreht, bis die Fußspitze möglichst weit nach außen zeigt, besonders bei Cutting- Reitern, damit diese die Stabilität des Fenderblattes ausnutzen können. Der Absatz ist der tiefste Punkt wie beim Horsemanship-Sitz auch. Der Cutter setzt sich weit nach vorne in den Sattel und nutzt die Fork (Vorderzwiesel) aus, um, falls notwendig, mehr Halt im Sattel zu bekommen. Die Unter- schenkel werden im Stopp einiges weiter vorne eingesetzt, im Idealfall wird das Bein nach unten gedrückt, so dass der Reiter einen stabilen Sitz findet und das Pferd nicht stört. Er ist rund im Rücken, setzt sich auf die Hosentaschen und hält in der Prüfung die Hand am Horn. Hier gibt es drei übliche Varianten: 1. Hand auf dem Horn = wird gerne bei etwas breiteren Hörnern gemacht und von Reitern mit relativ kurzem Oberkörper, etwa Jugendlichen, bevorzugt. So müssen sie sich nicht ganz so rund im Rücken machen. 2. Die offene Hand am Horn ist gut fürs Training, hier lernt der Reiter, nicht am Horn zu ziehen, sondern das Horn als Anhaltspunkt für sein Gleichgewicht zu benutzen. 3. Und dann die sicher gängigste Art, nämlich das Horn mit der ganzen Hand zu umschließen. In der Rinderarbeit ist kein Sitz vorge- schrieben. Mein Tipp: Klären Sie mit Ihrem Trainer, welches für Sie der bes- te Sitz wäre. Ich habe Reiter gehabt, die mit sehr kurzen Bügeln angefangen haben und später die Bügellänge Loch für Loch verlängert haben. Individuell ist auch die Sitzgröße: Je größer, je besser, um so mehr Bewegungsfreiheit! Mein Cutting- bzw. Ropingsattel ist jeweils ein halbes Inch größer als der Reining- oder der Horsemanshipsattel.







Westernreiten: Ranchpferde ausbilden und trainieren
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Quelle wittelsbuerger.com

 

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Teil 1: Ranchhorse-Trail