Wahrscheinlich hat man es bei der DQHA einfach vergessen, aber - die DQHA Futurity/ Maturity 2014 beginnt bereits an diesem Wochenende, zumindest ein Teil davon: Im Rahmen der
Bayrischen Meisterschaft der Royal Bavarian Cutters im mittelfränkischen Theilenhofen wird auch die DQHA Cutting Futurity/ Maturity ausgetragen.
Allerdings: Nur noch ein Starter wird dabei zu sehen sein, in der DQHA Cutting Maturity, die Class in Class mit der Open am Samstag um 12.00 Uhr abgehalten wird.
2008 bildete Cutting noch den Auftakt des DQHA-Saisonhighlights, und mit dem Cutting Amateur begann das neuntägige Turnier in der Aachener Soers.
2009 wechselte das Cutting auf den zweiten Samstag Abend, um 2010 Platz machen zu müssen für die Reining. Cutting und W. Cowhorse fanden nun sonntags statt, bis zum denkwürdigen 28. Oktober 2012.
Ein (zahlendes) Publikum musste staunend zusehen, wie Männer mit Cowboyhüten den Hallenboden nach Steinen und anderen Teilen absuchten. "Plastikteile und Metallstücke" und "Steine bis hin zur Größe halber Ziegelsteine" kamen zutage, und nachdem die AQHA Stewards sich nicht in der Lage sahen, eine Entscheidung zu treffen, taten es die Cuttingreiter selber: Um Pferde, Reiter und Rindern keinem unnötigen Risiko auszusetzen, beschlossen sie, nicht an den Start zu gehen, der DQHA Q12 Cuttingtag fand ein unrühmliches Ende, das den Verband scließlich eine fünfstellige Summe kostete (mehr dazu hier).
Michael Ohlly Ohlhoff beim "Steinelesen"
in der Albert-Vahle-Halle
Wartendes Publikum in der Albert-Vahle-Halle
Für die DQHA mag die Cutting Maturity in Theilenhofen nun der einfachere, bequemere und damit auch logische Weg sein, sich einen Sport vom Leib zu schaffen, den man wohl nie ganz verstanden hat und bei dem der Aufwand zu groß erschien für die homöopathische Anzahl der Starter. Allerdings tut die DQHA weder sich noch dem Sport einen Gefallen damit, denn ihrem Nachzuchtförderprogramm fehlt ohne Cutting ein populärer Teil in Vermarktung der vielseitigsten Rasse der Welt.
Verlieren tut aber auch das Cutting selber, das derzeit von vielen kleinen Verbänden für eine überschaubar große Anzahl von Sportlern vermarktet wird (NCHA Germany, LLCT, RBC).
Denn der der Sport hat eigentlich eine große Bühne verdient: Beim Cutting zeigt sich unser Westernsport noch in seiner ursprünglichsten Form,
agieren unsere Quarter Horses-Athleten mit ihrem einzigartigen Cow Sense selbständig und begeistern damit auch diejenigen Zuschauer, die sich zum ersten Mal Westernreiten anschauen.
Vielleicht mag man nicht alle Cutter für die - auf den ersten Blick - ansprechensten Reiter halten, aber Cutting steht aber auch nicht, anders als Reining, mit Bilder aus der Abreitehalle unter öffentlichem Dauerbeschuß, noch
wird Cutting so kontrovers diskutiert wie seit Jahrzehnten die W. Pleasure-Klassen.
Zudem ist Cutting ähnlich wenig erklärungsbedürftig wie der klassische Springsport: Der Reiter, und vor allem sein Pferd, hindern das Rind an der Rückkehr zur Herde. Punkt.
Ob das Ranch Cutting, das in diesem Jahr erstmals am ersten Samstag Abend der Q ausgetragen wird, zu einer diesen großen Bühnen werden kann?
Früher war es eine für viele Westernreiter beliebte Tradition ("wir seh´n uns beim Cutting in Aachen!"), samstagabends in einer bis im letzten Stehplatz gefüllten Albert-Vahle-Halle seinem Lieblingssport
bei Cutting in Working Cowhorse nachzugehen, und nicht selten nahm man dabei noch Freunde und Bekannte mit, mit denen man erst frühmorgens den Heimweg antreten konnte.
Zu wünschen wäre diesem tollen Sport eine viel größere Öffentlichkeit, bis dahin finden Sie in der wittelsbuerger-Gallery jede Menge eindrucksvoller Bilder vom Cutting: